Wenn am 23. Mai Wahlen sind, brauchen wir Kandidat*innen, die mutig und bestimmt für die Interessen der Menschen und des Planeten einstehen.
Aber dem steht etwas im Weg: In diesem Moment arbeitet eine Armee von 1700 Lobbyisten unnachgiebig daran, Finanzmarktgesetze zu Gunsten von großen Banken und nicht von Bürger*innen zu schreiben.
Wir möchten, dass die zukünftigen Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP) wissen, dass die Gesellschaft nach Vertreter*innen sucht, die sich wirklich für die Belange des Volkes einsetzen.
Aus diesem Grund werden Sie jetzt, gemeinsam mit Hunderten von Menschen in der gesamten EU, aktiv, um den Kandidat*innen in ganz Europa unsere Botschaft zu übermitteln, mit der Forderung, sich gegen den wachsenden Einfluss der Finanzlobby zu stellen.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Kandidat*innen die Dringlichkeit von #ChangeFinance verstehen. Senden Sie eine E-Mail mit der Bitte, aktiv zu werden.
Senden:
In Brüssel arbeiten über 1.700 Lobbyisten für den Finanzsektor, und sie haben einen klaren Fokus: Sie wollen ihre Gewinne steigern und Gesetze verhindern, die dies erschweren. Zum Beispiel haben sie sich im März dieses Jahres strikt gegen Regeln eingesetzt, die die Finanzierung fossiler Brennstoffe teurer machen würden.
Finanzlobbyisten haben Politiker*innen überzeugt für Gesetze zu stimmen, die ihnen weiterhin erlauben an den Finanzmärkten mit Unternehmen, Wohnungen, Lebensmittel und öffentliche Dienstleistungen zu spekulieren. Dies führt dazu, dass Arbeiter*innen weniger verdienen, Verbraucher*innen mehr bezahlen und bereits reiche Menschen noch höhere Erträge erzielen – die Ungleichheit nimmt weiter zu. Versuche, Spekulationen einzudämmen und nachhaltige Finanzmärkte für die Gesellschaft einzuführen, werden vom Finanzsektor unterminiert.
Darüber hinaus können die nach wie vor bestehenden Risiken im Finanzsektor zu einer weiteren Finanzkrise führen. Experten warnen davor, dass eine solche Krise schlimmer sein wird als der Zusammenbruch von 2008, der die Steuerzahler*innen Milliarden für die Rettung der Banken kostetet hat. Darüber hinaus haben im Nachgang zur Krise 2008 viele Menschen ihre Arbeit und ihr Zuhause verloren, und nicht wenige Länder verfolgten eine rigide und einseitige Sparpolitik.
Wenn wir es schaffen die Macht der Finanzlobby zu minimieren und verhindern, dass sie Entscheidungsräume z.B. im Europäischen Parlament dominiert, können wir eine nachhaltige und demokratische Zukunft für Europa und seine Bürger aufbauen.
In Brüssel schaffen es mächtige Finanzfirmen ihre Interessen ganz oben auf die Tagesordnung zu setzen. Lobbyisten, die große Banken und Investmentfonds vertreten, bringen alle möglichen Argumente an, um die Entscheidungsträger*innen davon zu überzeugen, dass keine Maßnahmen zur Änderung des Systems erforderlich seien. So kommt es, dass im Jahr 2018 nur 31% der Aktiva aller Banken in der EU an private Haushalte und nichtfinanzielle Unternehmen vergeben wurden, während fast 70% für Spekulationsaktivitäten genutzt wurden.
Riesige Lobbybudgets haben es dem Finanzsektor ermöglicht, die EU-Institutionen stark zu beeinflussen und grundlegende Finanzreformen zu verhindern. Im Gegensatz dazu ist es sehr schwierig für die Zivilgesellschaft Gehör zu finden und dem öffentlichen Interesse Vorrang einzuräumen. Angesichts dieses Ungleichgewichts muss die Finanzlobby reduziert werden, um die Integrität demokratischer Entscheidungen zu schützen.
Bei einer Finanzwende geht es darum, den Umgang mit Geld grundsätzlich zu ändern und neue Regeln aufzusetzen, die diefinieren wer die besten Konditionen für Finanzdienstleistungen erhält. Die meisten dieser Regeln werden von EU-Institutionen beschlossen, zu denen das Europäische Parlament gehört. Es spielt daher eine wichtige Rolle in den Diskussionen um Reformen im Finanzsektor.
Um eine Gesellschaft zu etablieren, die sich zu gleichen Rechten für Alle und Nachhaltigkeit im ökologischen, ökonomischen und sozialen Sinne bekennt, fordern wir die nächsten EU-Parlamentarier*innen auf, neue Rahmenbedingungen zu schaffen: Rahmenbedingungen die verhindern, dass Menschen mit viel Geld die Politik dominieren, und die mehreren Perspektiven eine Stimme in der Debatte sichern.
In der neuen Legislaturperiode brauchen wir Parlamentarier*innen, die ehrgeizige Maßnahmen ergreifen, um den überwältigenden Einfluss der Finanzlobby einzudämmen und die sich dafür einsetzen, dass die Interessen der europäischen Bürger*innen gehört und umgesetzt werden.
Die Krise von 2008 führte zu einem öffentlichen Aufschrei gegen ein außer Kontrolle geratenes Finanzsystem. Millionen von europäischen Bürger*innen verloren ihre Arbeit, viele verloren ihr Zuhause. Gleichzeitig wurden Großbanken mit Hunderten von Millionen Euro an Steuergeldern gerettet, was zur Folge hatte, dass öffentliche Dienstleistungen in EU-Ländern drastisch gekürzt wurden. Die Bürger*innen verlangen jetzt tiefgreifende Reformen, damit so ein Desaster nie wieder passiert.
Die Finanzlobby setzt sich im Gegensatz mit aller Mühe dafür ein, grundlegende Veränderungen zu verhindern: Sie verteidigt die Interessen der Großbanken, Investmentfonds und Versicherungsgesellschaften und sieht kein Problem in einem Finanzsystem, das nur auf schnellen Profit ausgelegt ist. Mit Netzwerken und finanzkräftigen Mitteln haben sie es geschafft, effektive Reformen zu verhindern.
Hier einige Beispiele:
Als Ergebnis der langen Kampagne gut vernetzter, finanzstarker Lobbyisten sehen wir in der EU ein Finanzsystem, das mit den gleichen Ungerechtigkeiten und Risiken wie im Jahr 2008 behaftet ist. Wir schlafwandeln in die nächste Krise.
Die größten Banken sind immer noch so groß, dass sie mit öffentlichen Geldern gerettet werden müssten, sollten sie zahlungsunfähig werden. Aus diesem Grund kann der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) im Rahmen der Bankenunion jetzt 500 Milliarden Euro an Rettungsgeldern vergeben. Sogar die Art von spekulativen Finanzprodukten, die 2008 als Auslösung der Krise dienten, wurde im Rahmen der Kapitalmarktunion wieder zugelassen.
Es ist noch ein weiter Weg bis zu einem System, in dem Finanzvermögen im Dienste der Gesellschaft stehen – ein Finanzsystem, das Wohlstand, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit sichert und stärkt. Die wichtigste Lektion aus dem letzten Jahrzehnt ist, dass wir, um dieses Ziel erreichen zu können, die Macht der Finanzlobby einschränken müssen.
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