Es ist einfach! Unterschreiben Sie unseren Aufruf unten, um zu zeigen, dass Sie gemeinsam mit den Wähler*innen ein Finanzsystem fordern, das den Menschen und dem Planeten dient!
10 Jahre nach der Krise von 2008 ist der Finanzsektor im Wesentlichen unverändert. Vorschläge, wie die Risiken im Finanzsystem reduziert werden können, wurden verworfen, verzögert oder verwässert. Dies wurde durch eine Armee von 1.700 Lobbyisten aus Banken, Investmentfonds und Versicherungsgesellschaften erreicht, deren Ziel es ist die Interessen der Finanzinstitute durchzusetzen und nicht dafür zu sorgen, dass die Finanzmärkte dem öffentlichen Interesse dienen.
In den letzten zehn Jahren haben Spekulationen wieder stark zugenommen, was das Risiko eines weiteren wirtschaftlichen Zusammenbruchs erhöht. Anstatt zum Allgemeinwohl beizutragen und den, angesichts des Klimawandels, dringend notwendigen ökologischen und sozialen Umbau unseres Wirtschaftssystems zu unterstützen sowie dabei zu helfen grobe Ungleichheit zu beseitigen, wird der Finanzsektor weiterhin durch destabilisierende Spekulationen getrieben. Eine zentrale Rolle spielt die Finanzlobby, die notwendige Reformen blockiert und so dazu beiträgt, dass wir sehenden Auges in eine neue Finanz- und Wirtschaftskrise laufen. Um diese Bedrohung des Wohlergehens aller europäischen Bürger zu vermeiden, bitten wir Sie, diesen Aufruf zu unterzeichnen.
Wenn ich ins Europäische Parlament gewählt werde, verspreche ich Maßnahmen zu unterstützen und selber umzusetzen, die sicherstellen, dass das Europäische Parlament ein stabiles, nachhaltiges und dem Menschen verpflichtetes Finanzsystem fördert. Dies ist dann möglich, wenn das Finanzsystem gerecht und demokratisch aufgestellt wird. Ich werde mich dafür einsetzen:
1) dem überbordenden Einfluss des Finanzsektors entgegenzuwirken, indem die Interaktionen von Finanzlobbyisten mit Parlamentariern und Entscheidungsträgern eingeschränkt werden.
Repräsentanten von Finanzinstitutionen sind Lobbyisten, keine Berater. Kontakte müssen daher beschränkt werden.
2) dass alle Treffen mit Lobbyisten transparent gemacht werden.
Grundlegende Informationen aller Treffen mit Lobbyisten und anderen externen Beteiligten müssen öffentlich verfügbar sein.
3) dass neben der Finanzlobby auch andere Perspektiven gehört werden und diese eine starke Präsenz auf europäischer Ebene bekommen.
Konsultationen, Beratungsgruppen und Anhörungen werden zu Lobby-Veranstaltungen, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden eine ausgewogene Vertretung auch anderer Ansichten, wie die der Zivilgesellschaft oder die von Wissenschaftlern, zu gewährleisten.
4) die Mitgliedschaft in exklusiven Clubs und Vereinigungen, die die Finanzindustrie mit Entscheidungsträgern zusammenbringt, abzulehnen.
Politiker und Beamte sollten Vereinen oder Verbänden, die darauf ausgerichtet sind, Lobbyisten Zugang zu Entscheidungsträger*innen zu verschaffen, nicht beitreten.
5) strengere Regeln in Bezug auf Interessenkonflikte und ‚Drehtüren’ für Beamte und Politiker in allen Institutionen der Europäischen Union einzuführen.
Für Beamte und Politiker, die aus dem Finanzsektor kommen oder dorthin gehen, sind längere Karenzzeiten sowie Beschränkungen für unmittelbar folgende Tätigkeiten erforderlich.
Die Change Finance Coalition setzt sich aus Mitgliedsorganisationen aus ganz Europa zusammen und arbeitet daran, die schädlichen Aktivitäten der Finanzlobby aufzudecken und zu verhindern.
Wir fordern eine Finanzagenda der Bürger, die soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Demokratie anstrebt. Sie soll folgende Punkte umfassen:
Diese Reformen sind illusorisch, wenn wir nicht den übermäßigen Einfluss der Finanzlobbys auf politische Entscheidungsträger verringern.
In Brüssel arbeiten über 1.700 Lobbyisten für den Finanzsektor, und sie haben einen klaren Fokus: Sie wollen ihre Gewinne steigern und Gesetze verhindern, die dies erschweren. Zum Beispiel haben sie sich im März dieses Jahres strikt gegen Regeln eingesetzt, die die Finanzierung fossiler Brennstoffe teurer machen würden.
Finanzlobbyisten haben Politiker*innen überzeugt für Gesetze zu stimmen, die ihnen weiterhin erlauben an den Finanzmärkten mit Unternehmen, Wohnungen, Lebensmittel und öffentliche Dienstleistungen zu spekulieren. Dies führt dazu, dass Arbeiter*innen weniger verdienen, Verbraucher*innen mehr bezahlen und bereits reiche Menschen noch höhere Erträge erzielen – die Ungleichheit nimmt weiter zu. Versuche, Spekulationen einzudämmen und nachhaltige Finanzmärkte für die Gesellschaft einzuführen, werden vom Finanzsektor unterminiert.
Darüber hinaus können die nach wie vor bestehenden Risiken im Finanzsektor zu einer weiteren Finanzkrise führen. Experten warnen davor, dass eine solche Krise schlimmer sein wird als der Zusammenbruch von 2008, der die Steuerzahler*innen Milliarden für die Rettung der Banken kostetet hat. Darüber hinaus haben im Nachgang zur Krise 2008 viele Menschen ihre Arbeit und ihr Zuhause verloren, und nicht wenige Länder verfolgten eine rigide und einseitige Sparpolitik.
Wenn wir es schaffen die Macht der Finanzlobby zu minimieren und verhindern, dass sie Entscheidungsräume z.B. im Europäischen Parlament dominiert, können wir eine nachhaltige und demokratische Zukunft für Europa und seine Bürger aufbauen.
In Brüssel schaffen es mächtige Finanzfirmen ihre Interessen ganz oben auf die Tagesordnung zu setzen. Lobbyisten, die große Banken und Investmentfonds vertreten, bringen alle möglichen Argumente an, um die Entscheidungsträger*innen davon zu überzeugen, dass keine Maßnahmen zur Änderung des Systems erforderlich seien. So kommt es, dass im Jahr 2018 nur 31% der Aktiva aller Banken in der EU an private Haushalte und nichtfinanzielle Unternehmen vergeben wurden, während fast 70% für Spekulationsaktivitäten genutzt wurden.
Riesige Lobbybudgets haben es dem Finanzsektor ermöglicht, die EU-Institutionen stark zu beeinflussen und grundlegende Finanzreformen zu verhindern. Im Gegensatz dazu ist es sehr schwierig für die Zivilgesellschaft Gehör zu finden und dem öffentlichen Interesse Vorrang einzuräumen. Angesichts dieses Ungleichgewichts muss die Finanzlobby reduziert werden, um die Integrität demokratischer Entscheidungen zu schützen.
Bei einer Finanzwende geht es darum, den Umgang mit Geld grundsätzlich zu ändern und neue Regeln aufzusetzen, die diefinieren wer die besten Konditionen für Finanzdienstleistungen erhält. Die meisten dieser Regeln werden von EU-Institutionen beschlossen, zu denen das Europäische Parlament gehört. Es spielt daher eine wichtige Rolle in den Diskussionen um Reformen im Finanzsektor.
Um eine Gesellschaft zu etablieren, die sich zu gleichen Rechten für Alle und Nachhaltigkeit im ökologischen, ökonomischen und sozialen Sinne bekennt, fordern wir die nächsten EU-Parlamentarier*innen auf, neue Rahmenbedingungen zu schaffen: Rahmenbedingungen die verhindern, dass Menschen mit viel Geld die Politik dominieren, und die mehreren Perspektiven eine Stimme in der Debatte sichern.
In der neuen Legislaturperiode brauchen wir Parlamentarier*innen, die ehrgeizige Maßnahmen ergreifen, um den überwältigenden Einfluss der Finanzlobby einzudämmen und die sich dafür einsetzen, dass die Interessen der europäischen Bürger*innen gehört und umgesetzt werden.
Die Krise von 2008 führte zu einem öffentlichen Aufschrei gegen ein außer Kontrolle geratenes Finanzsystem. Millionen von europäischen Bürger*innen verloren ihre Arbeit, viele verloren ihr Zuhause. Gleichzeitig wurden Großbanken mit Hunderten von Millionen Euro an Steuergeldern gerettet, was zur Folge hatte, dass öffentliche Dienstleistungen in EU-Ländern drastisch gekürzt wurden. Die Bürger*innen verlangen jetzt tiefgreifende Reformen, damit so ein Desaster nie wieder passiert.
Die Finanzlobby setzt sich im Gegensatz mit aller Mühe dafür ein, grundlegende Veränderungen zu verhindern: Sie verteidigt die Interessen der Großbanken, Investmentfonds und Versicherungsgesellschaften und sieht kein Problem in einem Finanzsystem, das nur auf schnellen Profit ausgelegt ist. Mit Netzwerken und finanzkräftigen Mitteln haben sie es geschafft, effektive Reformen zu verhindern.
Hier einige Beispiele:
Als Ergebnis der langen Kampagne gut vernetzter, finanzstarker Lobbyisten sehen wir in der EU ein Finanzsystem, das mit den gleichen Ungerechtigkeiten und Risiken wie im Jahr 2008 behaftet ist. Wir schlafwandeln in die nächste Krise.
Die größten Banken sind immer noch so groß, dass sie mit öffentlichen Geldern gerettet werden müssten, sollten sie zahlungsunfähig werden. Aus diesem Grund kann der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) im Rahmen der Bankenunion jetzt 500 Milliarden Euro an Rettungsgeldern vergeben. Sogar die Art von spekulativen Finanzprodukten, die 2008 als Auslösung der Krise dienten, wurde im Rahmen der Kapitalmarktunion wieder zugelassen.
Es ist noch ein weiter Weg bis zu einem System, in dem Finanzvermögen im Dienste der Gesellschaft stehen – ein Finanzsystem, das Wohlstand, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit sichert und stärkt. Die wichtigste Lektion aus dem letzten Jahrzehnt ist, dass wir, um dieses Ziel erreichen zu können, die Macht der Finanzlobby einschränken müssen.
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